Liebe Freundinnen und Freunde von „Kinder in Rio“, aktuell erreichen uns eindrucksvolle Bilder der olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Bilder einer fulminanten Eröffnungsfeier, Bilder von Sportlern aus aller Welt, strahlende Sieger, die glänzende Medaillen erringen. Wir sehen weiße Strände und beeindruckende Landschaften, das Rio der Reichen und eine weitestgehend heile Welt.

Die Realität vieler Menschen in Rio ist jedoch alles andere als strahlend. Die aktuelle wirtschaftliche Rezession, leere Staatskassen, ein marodes Gesundheitssystem, wachsende Kriminalität und Armut prägen die Lebenswirklichkeit der Menschen in den Favelas.
"Jede Medaille hat zwei Seiten", so heißt es. Aber nicht jede Medaille hat zwei glänzende Seiten wie die der Olympiagewinner. Maria Clara zum Beispiel, aus dem Complexo 18, einer Favela im Norden Rios, kennt nur die dunkle Kehrseite des vermeintlich strahlenden Rios.
Jeden Tag stapft die Zweijährige um kurz vor sieben an der Hand ihrer Mutter Elisangela den steilen Hügel hoch zur Kita Pintinho Dourado. Der Weg dorthin ist nicht weit, aber er führt direkt durch ein brandgefährliches Viertel der Favela, in dem Angst und Gewalt herrschen. Hier liefern sich Drogenbanden immer wieder heftige Schusswechsel mit der Polizei. Die Einschusslöcher an den Hauswänden der Kita machen deutlich, wie nah diese brutale Realität an die Kinder herankommt. Kommt es zu einer Schießerei, müssen sich die Kleinen in der Vorratskammer der Kita verstecken. Man kann nur erahnen, welche Angst sich damit für sie verbindet.
In der Kita Pintinho Dourado, die „Kinder in Rio“ bereits seit 15 Jahren unterstützt und begleitet, werden rund 40 Kinder zwischen zwei und vier Jahren täglich betreut. Neben regelmäßigen Mahlzeiten, Hygiene und Frühförderung erfahren die Kleinen hier Schutz und Halt. Nur so ist es ihren Eltern möglich, einer geregelten Arbeit nachzugehen und für den eigenen Lebensunterhalt Sorge zu tragen.
Im Rahmen des Aktionsbündnisses „Rio bewegt.Uns.“ setzen wir uns gemeinsam u.a. mit Adveniat, Misereor, KAB, Kolping, dem DBS sowie dem DOSB für eine bessere und gerechtere Zukunft der Benachteiligten in Rio de Janeiro ein. Auch außerhalb der Stadien sollen die Menschen zu den Gewinnern gehören. Durch verschiedene teils sportliche Mitmachaktionen werden soziale Projekte in Rio unterstützt und gefördert, so auch die Kita Pintinho Dourado.
Weil wir uns für Leib und Leben der Kinder mitverantwortlich fühlen und deren Sicherheit am derzeitigen Standort nicht gewährleistet ist, planen wir den Umzug der Kita in ein anderes Gebäude, außerhalb der kritischen Zone von Kriminalität und Bandenkrieg. Dafür benötigen wir Hilfe.
Mit Ihrer Spende tragen Sie dazu bei, dass Kinder wie Maria Clara in einer Kita den Grundstein für ein besseres Leben erhalten. Schenken Sie Hoffnung, damit die Kinder auch die strahlende Seite der Medaille kennen lernen und geschützt aufwachsen können.
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